In den letzten Jahren hat die BASF SE, das größte Chemieunternehmen Deutschlands, signifikante Schritte unternommen, um seine Geschäftstätigkeit von Deutschland nach Asien zu verlagern. Diese Entscheidung wurde von mehreren Faktoren beeinflusst, darunter steigende Energiekosten und Bürokratie in Europa sowie die zunehmende Attraktivität des asiatischen Marktes.
Investitionen in China
BASF hat eine Investition von bis zu 10 Milliarden Euro in den Aufbau eines neuen Verbundstandorts in Zhanjiang, Guangdong, angekündigt. Dieser Standort wird eine breite Palette von Grundstoffen produzieren, darunter Ethylen, Propylen, Polyethylen, Acrylate und verschiedene andere petrochemische Produkte. Der Standort wird zudem vollständig integriert sein und moderne Technologien zur Reduktion von CO₂-Emissionen einsetzen. Die Anlage soll bis 2030 vollständig betriebsbereit sein und den wachsenden Bedarf des chinesischen Marktes decken (The Chemical Engineer) (Chemicals) (Chemicals).
Gründe für die Verlagerung
Ein Hauptgrund für die Verlagerung sind die stark gestiegenen Energiekosten in Europa, insbesondere nach dem Verlust günstiger russischer Gaslieferungen. Diese Kostensteigerung hat BASF dazu gezwungen, energieintensive Anlagen in Deutschland zu schließen, darunter auch zwei Ammoniak-Anlagen in Ludwigshafen, was zu einem bedeutenden Arbeitsplatzabbau geführt hat. In Ludwigshafen werden derzeit modernste Produktionsanlagen abgebaut, was Teil der umfassenden Restrukturierungsmaßnahmen des Unternehmens ist (Energy Connects) (BASF).
Zusätzlich hat BASF auch mit regulatorischen und bürokratischen Hürden in Europa zu kämpfen, die die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen. Diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass das Unternehmen seine Produktionskapazitäten in günstigere und wachstumsstärkere Regionen wie China verlagert (Energy Connects).
Auswirkungen der De-Growth-Politik
Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die De-Growth-Politik der Grünen und insbesondere des Klimaministers Robert Habeck. Diese Politik, die auf eine Reduzierung des wirtschaftlichen Wachstums zur Förderung der Nachhaltigkeit abzielt, hat zu einer Verschärfung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland geführt. Die hohen Energiekosten und strikten Umweltauflagen haben die Produktion in Deutschland zunehmend unattraktiv gemacht und Unternehmen wie BASF dazu veranlasst, ihre Aktivitäten ins Ausland zu verlagern (Energy Connects).
Neue Führung und strategische Ausrichtung
Ein bedeutender Teil dieser Verlagerung ist die Ernennung von Dr. Markus Kamieth zum neuen Vorsitzenden des Vorstands von BASF SE. Kamieth, der zuvor als Leiter der Asien-Geschäfte von BASF tätig war, übernahm diese Rolle ab April 2024. Seine umfangreiche Erfahrung in der Region unterstreicht die strategische Verschiebung des Unternehmensfokus von Deutschland nach Asien (BASF) (CHEManager Online) (MarketScreener).
Zukünftige Perspektiven
BASF sieht in Asien, insbesondere in China, weiterhin einen starken Wachstumsmarkt. Der neue Verbundstandort in Zhanjiang wird eine Vielzahl von Produkten herstellen, die in verschiedenen Industrien wie Automobil, Elektronik, Bauwesen und Konsumgütern eingesetzt werden. Diese Diversifikation und der Einsatz modernster Technologien werden BASF dabei helfen, seine Marktführerschaft zu behaupten und gleichzeitig nachhaltige Produktionsmethoden zu fördern (The Chemical Engineer) (Chemicals) (BASF).
Zusammengefasst unterzieht sich BASF einer strategischen Neuausrichtung, um seine globale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und auf die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu reagieren. Diese Anpassungen sind notwendig, um langfristig erfolgreich zu bleiben und die Marktführerschaft im Chemiesektor zu behaupten.