Meinung und Wahrheit

Wer vom Ziel nicht weiß, kann den Weg nicht haben.

Haseloff verlässt bei AFD-Wahlsieg Sachsen-Anhalt – die Demokratie bleibt

Reiner Haseloff verlässt bei Wahlsieg der AfD das Bundesland
Reiner Haseloff verlässt bei Wahlsieg der AfD das Bundesland

Eine kleine satirische Reiseempfehlung in politisch bewegten Zeiten. Denn: Reisende soll man nicht aufhalten!

Es war eine dieser Aussagen, bei denen man unwillkürlich innehält. Ministerpräsident Reiner Haseloff kündigte in einem Interview an, er wolle auswandern – sollte die AfD bei der nächsten Landtagswahl stärkste Kraft werden.

„Wenn die AfD zur Macht käme, dann wäre für mich wirklich die Grundsatzüberlegung, ob ich nach 72 Jahren meine Heimat verlassen würde“sagte er der „Bild“-Zeitung.

Rainer Haseloff denkt über Verlassen seiner Heimat bei AfD-Wahlsieg nach – WELT

Ein demokratischer Reflex? Eher eine Fluchtreaktion. Denn wer Wahlergebnisse nur dann akzeptiert, wenn sie der eigenen Vorstellung entsprechen, hat ein gestörtes Verhältnis zur Volkssouveränität.

Natürlich ruderte Haseloff kurz darauf zurück: Er müsse ja nicht ins Ausland – er habe Familie in ganz Deutschland. Doch was bleibt, ist der Satz. Und ein Vergleich, der nicht minder irritiert: Wenn er AfD-Abgeordneten im Landtag zuhöre, fühle es sich an

„wie in der letzten Phase der Weimarer Republik – oder im Berliner Sportpalast“,

wo Joseph Goebbels 1943 den totalen Krieg ausrief. Rainer Haseloff denkt über Verlassen seiner Heimat bei AfD-Wahlsieg nach – WELT

Was sagt man zu solcher Eskalationsrhetorik aus dem Munde eines CDU-Politikers? Vielleicht nur:

Reisende soll man nicht aufhalten!

Und so tritt der Fall ein, auf den viele Bürger gewartet haben: Ulrich Sigmund, AfD-Landtagsabgeordneter aus Sachsen-Anhalt und Spitzenkandidat für die Landtagswahl, überreicht Haseloff symbolisch ein Flixbus-Ticket. Einfache Fahrt, ohne Rückkehr. Ziel offen.

Wir hätten da ein paar Empfehlungen:

Kanada – der moralische Hochsitz des Westens

Kanada ist der feuchte Traum jeder postmodernen Regierungskraft. Staatschef Trudeau empfängt Einwanderer mit offenen Armen, zensiert Meinungen mit feiner Geste und führt eine Klimapolitik, bei der deutsche Ministerinnen vor Ehrfurcht in Ohnmacht fallen. Hier lebt man nicht einfach – man sendet Signale.

Pride-Flaggen an jeder Kreuzung, Verkehrsschilder optional. Debattenräume mit Triggerwarnung, Regierungsarbeit im Kostüm des „Guten“.

Für Haseloff ein ideales Ziel: Ein Premier, der so spricht, wie er sich fühlt – überlegen, moralisch, empört. Das politische Klima: warm, auch ohne Erderwärmung.

 

Neuseeland – weiter weg vom Bürger geht’s nicht

Wenn der Alltag in Sachsen-Anhalt zu anstrengend wird, könnte Neuseeland helfen. 18.000 Kilometer Abstand zur Heimat, zur AfD, zum Bundestag – das bringt Luft.

Die Landschaft grandios, die Demokratie fern, die Distanz therapeutisch. Hier regieren Vernunft, Schafe – und eine Bevölkerung, die keine Ahnung hat, wer Reiner Haseloff ist. Entspannung garantiert.

Neuseeland wäre nicht Auswandern, sondern Entwurzeln – ein Neustart ohne Ballast. Und vor allem: ohne Opposition.

 

Schweden – Genderpflicht statt Wahlpflicht

Schweden gilt als Mekka des linksbürgerlichen Selbstverständnisses. Die Demokratie funktioniert – solange die richtige Meinung regiert. Es gibt ein eigenes Ministerium für Gleichstellung, Kindergärten mit Genderpädagogik und Sprachreformen, die das generische Maskulinum zum kulturellen Gewaltakt erklären.

Dazu ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der wie in Deutschland auf Linie sendet – mit dem Unterschied, dass sich hier niemand mehr daran stört.

Für Haseloff wäre Schweden wie ein Sanatorium der Gesinnung. Endlich Ruhe – vor Diskussionen, vor Rechten, vor Sachsen-Anhalt.

 

Kuba – wohliger Sozialismus für Alt-CDUler

Kuba – einst Projektionsfläche der Linken, heute Reiseziel für saturierte Europäer, die tagsüber den Kapitalismus verdammen und abends am Pool auf seinetwegen Cocktails schlürfen.

Keine freie Presse, keine echte Opposition – aber auch kein Wahlvolk, das gefährlich werden könnte. Für Haseloff der perfekte Rückzugsort: Der Geist der DDR, aber mit Palmen.

Hier müsste er nie wieder befürchten, dass das falsche Kreuz auf dem Wahlzettel gemacht wird – denn der Zettel bleibt leer.

 

Katar – autoritär, aber wenigstens ohne AfD

Ein Ziel für Fortgeschrittene: Wer es ernst meint mit der Flucht vor der Demokratie, geht dorthin, wo sie nie war. Katar bietet Sonne, Ordnung, Zensur – und Meinungsfreiheit, beantragbar werktags von 9 bis 12.

Das klingt paradox, aber für viele westliche Politiker längst attraktiv. Und Hand aufs Herz: Zwischen einem autoritären Golfstaat und dem deutschen Staatsfernsehen liegt moralisch gesehen nur noch ein halber Gedanke.

 

Und wenn gar nichts mehr geht – Berlin

Aber vielleicht braucht es all das gar nicht. Denn was Haseloff sucht, gibt es längst: Berlin. Die Hauptstadt ist das Versuchslabor für alles, was einem traditionsbewussten Bundesland wie Sachsen-Anhalt fremd ist: Weltoffenheit als Mantra, Wirklichkeitsverleugnung als Regierungsstil, Haushaltslöcher als Tradition.

Hier findet Haseloff ideale Bedingungen: Eine CDU, die rot-grün tickt. Einen Senat, der mit syrischen und afghanischen Neubürgern das Konzept der Parallelgesellschaft zur Regierungslinie erhoben hat. Eine Verwaltung, die an Kalendern scheitert und an Zuständigkeiten verzweifelt. Und ein Stadtbild, das zeigt, was passiert, wenn man Haltung über Handwerk stellt.

Berlin lebt vom Länderfinanzausgleich – und von der Illusion, moralisch überlegen zu sein.

Ein kurzer Exkurs zum Finanzausgleich

Aktuell zahlen sieben Bundesländer in den Länderfinanzausgleich ein – darunter Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Hamburg. Sachsen-Anhalt gehört zu den Nehmerländern. Berlin ist mit Abstand der größte Empfänger.

Doch die Schere schließt sich. Je mehr wirtschaftlich gesunde Länder durch politische Experimente erodieren, desto weniger bleibt übrig. Der Tag ist nicht fern, an dem nur noch Berlin übrig bleibt – als ewiges Nehmerland ohne tragende Basis.

Vielleicht dann auch mit Reiner Haseloff als moralischem Botschafter im Exil – finanziert aus Töpfen, die längst leer sind.

Reiner Haseloff hat das Sachsen-Anhalt lange regiert, aber das Land offenbar nie verstanden.

Wer seine Heimat verlässt, weil das Volk „falsch“ wählt, macht sich nicht zum Demokraten – sondern zum Erzieher mit Ausreiseoption.

Ulrich Sigmund hat das verstanden – und ihm deshalb das Ticket überreicht. Der Flixbus steht bereit. Die Reise kann beginnen.

Nur eins ist sicher:

Die Demokratie fährt nicht mit.

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